Café Stella

"Du darfst deine Fake-Besorgnis ruhig weglassen. Bringt dir sowieso nichts.", meinte ich nur und behielt meinen Kopf auf der Tischplatte. Heute war wirklich nicht mein Tag und dieses eine Mädel, wohl die Besitzerin, versuchte gerade ärger zu machen aber ich bin gerade zu nichts zu gebrauchen also konnte sie eigentlich wieder die biege machen..

Verblüfft hörte sie dem Mädchen weiter zu und konnte nicht fassen, wie unverschämt sie war. Doch von ihrer Wut ließ sie sich wenig anmerken und meinte in eisig kühlem Ton : "Anscheinend halten deine Eltern wenig von guter Erziehung, doch Leute, die sich so benehmen, muss ich nicht in meinem Geschäft haben. Bitte ändere deinen Ton oder verlasse den Laden jetzt." Ihre Augen funkelten sie wütend an und die Besitzerin wartete auf eine Reaktion.

Als sie den Laden betrat, wurde sie von den Gerüchen beinahe umgehauen. So viel Essen hatte sie seit langem nicht mehr gesehen. Aber so viele Menschen in einem Raum auch nicht. Sie setzte sich an den entlegensten Tisch und atmete tief durch. Sie sah sich die Speisekarte an. Was sollte sie nehmen? Sie entschied sich für ein Glas Mineralwasser und für ein Croissant, nicht zuletzt, weil es sich um die günstigsten Dinge handelte und sie nicht wusste, wie lange ihr Geld reichen würde.

// Amy, übernimmst du die Kundin?

Sie sprach meine Eltern an und dafür hätte ich ihr schon eine knallen können. Wütend sprang ich auf und zischte sie an. "Du hast ja keine Ahnung wie es ist keine Mutter zu haben und einen Vater der einen misshandelt hatte, Püppchen. Also halt dein Maul.", mit den Worten verließ ich den Laden und setzte mich draußen auf den Bürgersteig um mich ein wenig einzukriegen. Leider schaffte ich das nicht so ganz.

Die Reaktion ihrer Kundin überraschte Stella nun doch. Das Mädchen sprang auf und schrie sie an, redete von Vätern, die sie misshandelten und verließ dann wutschnaubend den Laden. Fassungslos starrte Stella ihr hinterher, doch sie hatte keine Lust, ihr auf die Straße zu folgen. Egal was passierte, es gab auch noch andere Leute, die gerne bedient werden wollten. Die junge Frau atmete tief durch und strich sich die Haare aus dem Gesicht, dann bedeutete sie Amy, die Teller von den Tischen zu räumen und wandte sich dem jungen Mädchen zu , das den Laden soeben betreten hatte. "Guten Morgen, was hätten sie denn gerne?", erkundigte sie sich freundlich und fügte dann hinzu : "Heute gibt's alles gratis, da wir Eröffnung haben." Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet der Ladenbesitzerin, dass die Mittagspause bald beginnen würde. Mit einem Lächeln sah sie erneut auf und wartete auf die Antwort der Kundin.

Sophie sah eine Kellnerin auf sich zukommen und wünschte sich schlagartig, sie wäre nie gekommen. Doch die junge Frau blickte sie freundlich an und Sophie atmete tief durch. Nur keine Panik. Wie durch Watte hörte sie die Worte der Frau, dass alles heute umsonst sei. Na dann. Sophie warf noch einen kurzen Blick auf die Speisekarte, atmete abermals tief durch und sagte dann nervös: "Ähm, einen... Kakao und ein Stück... Apfelkuchen... bitte." O Mann. Hatte sie jetzt Apfelkuchen bestellt? Den mochte sie doch gar nicht. Aber... andererseits... Geschmäcker können sich ändern und es war wirklich sehr lange her, dass sie Apfelkuchen gegessen hatte. Sie versuchte zu lächeln und entspannt zu wirken. Bloß nicht auffällig benehmen. Sie rang sich tatsächlich ein geswungenes und leicht angespannt aussehendes Lächeln ab. Aber immerhin. Es tat gut, zu lächeln.

"Einen Kakao und Apfelkuchen also", wiederholte Stella freundlich und notierte die Bestellung auf ihrem Block, auch wenn es etwas unnötig war. "Bin gleich wieder da", verabschiedete sie sich und machte sich auf in die Küche, um neuen Kuchen zu holen. Sie hatte zu wenig Stücke in die Theke gestellt, bemerkte sie nun verärgert. Mit einem großen Tablett Kuchen kehrte das Mädchen zurück, stellte es auf der Theke ab und schnappte sich einen der kleinen, weißen Teller. Geschickt hob sie ein Stück Kuchen auf den Teller und legte eine Servierte dazu, dann noch eine kleine Gabel und fertig. In eine Tasse goss sie den heißen Kakao und brachte das ganze dann zurück zu ihrer Kundin. "Guten Appetit wünsche ich", meinte sie freundlich und kehrte dann hinter den Tresen zurück, um mit einem Lappen darüber zu gleiten.

Sophie sah die Kellnerin mit dem Apfelkuchen und dem Kakao zurückkommen. Sie bedankte sich mit einem - nun schon fast echt aussehendem- Lächeln und probierte ein Stück Kuchen. Er schmeckte fantastisch! Begeistert nahm sie sich einen weiteren Bissen. Dann trank sie einen Schluck Kakao. Er war heiß, aber lecker. Schnell wr sie fertig mit dem Essen. Unsicher blickte sie sich um. Soll ich jetzt gehen? Die Zeit zwischen den menschen hatte ihr in gewisser Weise gut getan, doch nun wünschte sie sich nichts sehnlicher, als in eine ruhige Ecke im Park zu gehen und die Erlebnisse des tages zu versrbeiten... Ist es unhöflich, zu gehen, ohne Bescheid zu geben?? Sie war schon öfters in einem Café gewesen, doch hinterher hatte sie immer bezahlt. Und dann war man ja sozusagen abgemeldet... Unschlüssig stand sie auf. Dann blickte sie in die Runde. Wie machen das denn die anderen? Die übrigen Cafébesucher schienen noch nicht fertig zu sein. Sie ging zum Ausgang, schaute noch einmal zurück und war dann weg.
----> Ahornpark